Iontophorese Anwendungshinweise – Inhaltsverzeichnis
Wo und wie wendet man die Iontophorese an?
Mit der Iontophorese-Therapie können Hände, Füße und die Achselhöhlen – und in weniger häufigen Fällen auch weitere Körperregionen – behandelt werden.
Meistens verordnet der behandelnde Hautarzt 10 bis 15 Iontophorese Anwendungen in der eigenen Praxis. Täglich oder mehrmals die Woche tauchen dabei die Patienten die betroffenen Körperbereiche vor Ort in zwei mit Leitungswasser gefüllte Plastikwannen ein, in welche dann ein langsam gesteigerter Schwachstrom (Galvanobad) geleitet wird. Für die Behandlung der Achselhöhlen werden feuchte Schwämme mit daran befestigten Elektroden unter die Arme geklemmt. Auch die gleichzeitige Behandlung von Händen und Füßen während einer einzigen Iontophorese Anwendung, ist mit der Leitungswasser-Iontophorese möglich!
Die Anwendung dauert in der Regel ca. 15 Minuten. Sie ist ungefährlich und schmerzfrei, lediglich ein Kribbeln sowie leichtes Muskelziehen können zeitweise auftreten. Wichtig ist eine stets sachgemäße Anwendung – zunächst unter Aufsicht, später gemäß Anleitung – damit es trotz der ungefährlichen Niedrigspannung von max. 60 Volt (Stromfluss von ca. 7 – 30 mA) nicht zu einem unangenehmen Stromschlag (“Weidezauneffekt”) kommen kann.
Iontophorese-Geräte der jüngsten Generation sind jedoch heute bereits in der Lage, den sogenannten “Weidezauneffekt” durch ausgeklügelte Technik und Optimierung der Steuersoftware zu unterbinden.
Für sehr sensible Patienten, die selbst diesen Schwachstrom als unangenehm empfinden, gibt es Therapiegeräte1, die anstatt des Gleichstroms einen Pulsstrom abgeben. Dieser ist noch verträglicher.
Ein Iontophoresegerät, das sowohl Puls- als auch Gleichstrom anbietet, ist das im Jahr 2015 komplett neu entwickelte Saalio® Leitungswasser-Iontophoresegerät1. Bei dieser Geräte-Generation kann man sowohl den Vorteil effektiverer Stärke (Gleichstrom) als auch den sanfteren Behandlungsfluss des Pulsstroms nutzen, was die Anwendung effektiver und angenehmer gestaltet. Auch ermöglichen neue Geräte zur Iontophorese eine eigenständige Bedienung ohne weitere Hilfe, da diese mit einer Start-/Stop-Automatik sowie mit einer Pausenfunktion ausgestattet sind (siehe Saalio®1).
Zeigen sich nach der “Testphase” gute Erfolge, kann der Arzt ein Iontophoresegerät für eine langfristige Heimtherapie verschreiben. Wird dies von der Krankenkasse anerkannt kann dies den Betroffenen eine regelmäßige Durchführung erleichtern – unabhängig von Arztterminen und ohne lange Wartezeiten oder Anfahrten. “Heimtherapiegeräte” sind meist klein und besteht aus 2 Wannen, 2 Elektroden für die Stromeinleitung und einem stufenlos regelbares Netzgerät. “Heimgeräte”, wie das Saalio® (siehe oben), sind optimalerweise modern designt und auch für Technik-Laien bequem bedienbar.
Wie oft wird die Iontophorese angewendet?
Die Behandlung muss sehr regelmäßig erfolgen, mindestens 3x pro Woche, im Optimalfall sogar 5x pro Woche. Sobald sich der gewünschte Heilungserfolg abzeichnet, kann die Anwendung der Iontophorese auf 1x pro Woche reduziert werden.
Wichtig für einen nachhaltigen Erfolg ist die regelmäßige, langfristige Anwendung ohne längere Pausen. Im Vergleich zu alternativen Therapien gegen Schwitzen, ist eine Iontophorese sehr günstig. Dem einmaligen Anschaffungspreis stehen minimale Betriebskosten (äußerst geringer Wasser-und Stromverbrauch) auf sehr lange Zeit gegenüber.
Was sollte bei der Iontophorese beachtet werden?
Das Iontophorese-Verfahren ist einfach und ungefährlich. Deshalb darf es nach ärztlicher Einweisung auch in Eigenregie zu Hause durchgeführt werden.
Es ist jedoch darauf zu achten, dass
- vor der Behandlung alle metallischen Gegenstände (Ringe, Armreifen, Uhren etc.) abgelegt werden
- offene Hautstellen, Wunden, Verletzungen mit Vaseline (ggf. zusätzlich mit Plastern) abgedeckt werden
- zuerst Hände oder Füße in das Wasserbad gelegt werden und erst dann die Stromstärke langsam gesteigert wird (erfolgt hier automatisiert)1
- der Strom vor dem Eintauchen in das Wasser abgeschaltet ist (entfällt hier)1
- der Strom vor dem Herausziehen aus dem Wasser abgeschaltet ist (entfällt hier)1
- bei Schmerzen die Behandlung sofort abzubrechen ist bzw. der zugeführte Strom heruntergeregelt wird
- während der Behandlung kein Metall berührt wird
- während des gesamten Anwendungszeitraumes auf die Benutzung von Antitranspiranten / Deodorants an den behandelten Stellen verzichtet wird
- in sehr seltenen Fällen (z. B. bei Hauswasser-Entionisierungsanlagen) Leitungswasser einen nicht ausreichenden Leitwert aufweist. Versuchen Sie es in diesen Fällen mit kohlensäurefreiem Mineral- oder Tafelwasser.
Welche Alternativen gibt es zur Iontophorese?
Obgleich das Verfahren der Iontophorese seit langem erfolgreich gegen starkes Schwitzen (Hyperhidrose) eingesetzt wird, kann es vorkommen, dass es bei vereinzelten Menschen nicht die gewünschte Wirkung entfaltet oder aus o. g. Gründen nicht angewendet werden kann. In diesem Fall wird der behandelnde Dermatologe alternative Behandlungsmöglichkeiten in Betracht ziehen.
Die einzige nicht-chirurgische, nicht-medizinische Alternative zur Iontophorese ist die Benutzung von Antitranspirantien. Diese Antitranspirante (auch Antiperspirante = Mittel gegen Schwitzen) enthalten Aluminiumsalze, welche die Ausgänge der Schweißdrüsen verengen, so dass deutlich weniger Schweiß austritt. Durch diesen physikalischen Effekt kann das hauptsächliche Symptom einer Hyperhidrose – das Schwitzen – meist auf ein normales Maß reduziert werden. Antitranspirante sind rezeptfreie Kosmetika, demnach keine Medikamente, welche die Krankheit selbst nicht heilen können.
Menschen mit empfindlicher Haut, die schon mit der Iontophorese Probleme hatten, sollten ausschließlich moderne Antitranspirante1 verwenden, welche hautverträgliche Pflanzenextrakte (z. B. Salbei, Nelkenblüte, Bartflechte) enthalten. Diese Mittel reizen die Haut deutlich weniger, was bei einer längerfristigen Benutzung sehr wichtig ist. Sanfte Mittel gegen Schwitzen1 erhalten Sie rezeptfrei im Internet. Der Preis für eine Flasche für eine 6-Monate-Behandlung liegt bei ca. 18,80 Euro (inkl. Versandkosten).
Weitere medizinische Behandlungsmöglichkeiten sind
- chemische Denervierung mit Botulinumtoxin A (per Injektionen)2
- systemische Therapie mit Antihidrotika oder Psychopharmaka (z. B. in Tablettenform)2
- ultima ratio bei palmarer Hyperhidrose: operative thorakale Sympathektomie (Nervdurchtrennung)2
- bei axillärer Hyperhidrose: chirurgische Schweißdrüsenentfernung (Absaugung, z. B. per Saugkürette)2