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Was genau ist die Iontophorese?
Iontophorese (auch Iontopherese oder Reizstromtherapie) ist ein therapeutisches Verfahren in der Dermatologie, bei dem unter Anwendung eines schwachen elektrischen Gleichstroms auf die Haut eingewirkt, bzw. die Aufnahme von Wirkstoffen (z. B. Medikamente in Salbenform) in die Haut verbessert wird. Die Iontophorese-Therapie kann mit ihren schwachen Strömen nebenwirkungsarm, medikamentenfrei und ohne Operation, im Besonderen der übermäßigen Schweißbildung (Hyperhidrosis) an Händen und Füßen (Hyperhidrosis palmaris und plantaris) sowie unter den Achseln (Hyperhidrosis axillaris), erfolgreich entgegenwirken.
Bei der Leitungswasseriontophorese1 (LWI) handelt es sich um ein vereinfachtes Verfahren mit dem Schweißhände und -füße sowie Achselschweiß, nach ärztlicher Einweisung auch zuhause, behandelt werden können. Hierfür wird einfaches Leitungswasser in Plastikwannen gefüllt, in die die betroffenen Körperbereiche getaucht werden. Plattenelektroden am Wannenrand leiten dabei den über ein Netzgerät regelbaren Schwachstrom in das Wasser. Der Fachausdruck für diesen Gleichstrom ist galvanisierter Strom, die Wannenbäder mit Elektroden nennt man Elektrogalvanisches Bad.
Das Verfahren kann nach Jahrzehnten der Anwendung als bewährte und erfolgreiche Therapie bezeichnet werden. Schon seit über 100 Jahren ist die medizinisch positive Wirkung von schwachen Strömen auf den Körper bekannt. Bei Muskel- und Knochenkrankheiten werden auch heute noch Bäder verordnet, durch die elektischer Strom geleitet wird (Stanger-Bäder). Die Iontophorese gegen Schwitzen und Hautkrankheiten wird seit vielen Jahren wissenschaftlich untersucht, angewendet und immer wieder technisch verbessert.
Ein weiterer positiver Effekt der Iontophorese ist die gleichzeitige Bekämpfung von Folge- oder Begleiterkrankungen der Hyperhidrosis wie beispielsweise Fußpilz, Ekzeme an der aufgeweichten Ferse, starker Fußgeruch oder starker Schweiß- oder Körpergeruch bei Achselschwitzen.
Wann und wie funktioniert die Iontophorese?
Bei der Erkrankung Hyperhidrosis handelt es sich vermutlich um eine vegetative Fehlsteuerung, die zu übermäßigem Schwitzen führt. Oftmals liegt die Ursache der Probleme mit starkem Schwitzen auf psycho-sozialer, hormoneller oder auf genetischer Ebene. Deshalb kann eine Behandlung mit der Leitungswasser-Iontophorese nur symptomatisch sein, d. h. die tieferen Ursachen können nicht geändert werden. Es empfiehlt sich demnach mit ärztlicher Hilfe eine professionelle Ursachenforschung anzustreben. Allerdings sind die langjährigen Erfahrungen mit der Iontophorese, besonders bei jugendlichen Patienten, sehr positiv. Erste Erfolge, welche oft bereits nach nur 10 Sitzungen “sichtbar” werden (deutlich weniger Schweißbildung), empfindet der Betroffene als äußerst befreiend. Dies hilft auch die psychischen Barrieren und Ängste zu bekämpfen, welche oft durch jahrelanges Schwitzen innerlich aufgebaut wurden (Ausstieg aus dem Teufelskreis übermäßigen Schwitzens und der Angst davor).
Bei der Leitungswasser-Iontophorese kommt ein galvanischer Strom (Gleichstrom) zur Anwendung – deshalb auch der Begriff Elektrogalvanisches Bad.
Die Eigenschaft des galvanischen Stromes ist, dass er nur in eine Richtung fließt, d. h. die Fließrichtung der Ionen ist im Wasserbad fest definiert, und zwar von einer Elektrode zur anderen. Dabei richten sich die im Wasser befindlichen Ionen (positiv oder negativ geladene Atome bzw. Moleküle) nach der gegensätzlichen Polung der Elektroden aus. Das bedeutet, die negativen Anionen im Wasser wandern zur Anode (“Pluspol”) und die positiven Kationen wandern zur Kathode (“Minuspol”).
Während des Galvanobades werden die im Wasser gelösten Ionen, z. B. Ca+ (Calcium), Mg+ (Magnesium), Na+ (Natrium), Cl- (Chlor) usw. einfacher und schneller durch die Haut absorbiert. Dort nehmen sie Einfluss auf die Membranpotenziale der Hautzellen. In den Zellen herrschen unterschiedliche Ladungszustände. Dabei ist die Zellmembran an ihrer Aussenseite positiv und an der Innenseite negativ geladen. Durch die Änderung der Ladung werden entsprechende biochemische Aktionen in der Zelle gesteuert. In Bezug auf die Hyperhidrosis sind dies Veränderungen, die sich auf das Krankheitsbild bessernd auswirken. Der galvanische Strom wirkt desensibilisierend und hat damit auf die überreizten Schweißdrüsen einen harmonisierenden Einfluss. Die exakte Wirkweise in all ihren Details ist bis heute Bestandteil wissenschaftlicher Forschungen. Die Zell- und Nervenforschung steckt hier noch in den Kinderschuhen. Ebenso sind die genauen Ursachen der Krankheit Hyperhidrosis de fakto medizinisch kaum geklärt.
Fest steht jedoch schon heute, dass die Iontophorese eine nachweislich erfolgreiche und ungefährliche Therapie gegen krankhaftes Schwitzen darstellt.
An welchen Körperregionen kann die Iontophorese eingesetzt werden?
Es gibt eine Vielzahl von Indikationen, bei denen die Iontophorese seit Jahrzehnten erfolgreich eingesetzt wird. Detaillierte Erklärungen zu den einzelnen, vom Schwitzen betroffenen Stellen des Körpers, erhalten Sie im Menü rechts.
- Gegen Achselschweiß
- Gegen Schweißhände
- Gegen Schweißfüße
- Gegen Schwitzen im Gesicht
- Gegen Schwitzen an anderen abgegrenzten Körperregionen (z. B. dem Nacken)
Wann sollte eine Iontophorese nicht eingesetzt werden?
Kontraindikationen: Um gesundheitliche Probleme zu vermeiden beachten Sie bitte die folgenden Punkte. Sollten Sie die Iontophorese trotz vorliegender Kontraindikation anwenden wollen, halten Sie bitte unbedingt Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt, der die weitere Therapie einschätzen und begleiten sollte.
- Anwender/innen mit einem Herzschrittmacher
- Anwender/innen mit einem ICD (implantierten Cardiodefibrillator)
- Schwangerschaft
- metallhaltigen Intrauterin-Pessaren (Spirale)
- Metallimplantaten im Bereich des Stromflusses (Arme oder Beine)
- großen Hautdefekten / Wunden, die nicht mit Vaseline abgedeckt werden können
- stark eingeschränkter Sensibilität an Händen und Füßen (z. B. Polyneuropathie)
- Anwender/innen mit Herzrhythmusstörungen
- Anwender/innen mit Anfallsleiden (Epilepsie)
- Anwender/innen mit malignen (bösartigen) Erkrankungen im Anwendungsbereich
- Anwender/innen mit schweren lokalen Entzündungen oder Thrombose (Blutgerinnsel)
- Anwender/innen mit hochgradigen Durchblutungsstörungen
- Kindern unter 6 Jahren
- dementen Anwender/innen
Wie gut kann die Iontophorese wirken?
Die Iontophorese mit Leitungswasser ist eine konservative Therapie, die weltweit standardmäßig bei Hyperhidrosis mit großem Erfolg eingesetzt wird. Viele Hautärzte sowie Kliniken vertrauen auf die positive Wirkung der Gleichstromtherapie. Dabei kommen vorwiegend Praxis- und Heimtherapiegeräte1 “made in Germany” zum Einsatz, welche den hohen professionellen Ansprüchen der Profis genügen.
Auch bei den Patienten kommt die Therapie aus drei Gründen sehr gut an:
- einfache Handhabung (nach Einweisung auch Heimtherapie möglich)
- schnelle Anwendung (15 Minuten täglich reichen aus)
- günstige Gesamtkosten (1x Anschaffung + minimale Betriebskosten)
- keine chemischen oder medikamentösen Zusätze
- keine Schädigung der Schweißdrüsen
Für alle überzeugend ist jedoch die Effizienz: Die Wirkung setzt meistens schon nach einer 10-maligen Anwendung ein. Die Erfolgschancen der Iontophorese bei übermäßigem Schwitzen liegen erfahrungsgemäß bei über 90 %. Diese hohe Erfolgsquote hängt allerdings von der richtigen Geräteauswahl (sehr wichtig), der Therapiebegleitung sowie der zu behandelnden Körperregion ab. Im Prinzip ist die Iontophorese einfach und bequem zu Hause durchführbar. Um einen dauerhaften und optimalen Erfolg der Therapie zu sichern, ist eine professionelle Begleitung zu empfehlen.
Auf jeden Fall sollte nur ein Fachmann (f.g. der Hautarzt) ein individuell passendes Gerät empfehlen.
Empfehlung: Kaufen Sie Iontophorese-Geräte nur beim Spezialisten1. Wir empfehlen schwitzen.com1 als seriöse Bezugsquelle mit professioneller Fachberatung.